wahrscheinlich Schulentlassfoto
im Hintergrund zweiter von rechts Lehrer Wirbelauer
davor Hermann Kempf
Schulentlassungszeugnis vom 31. März 1914 für Hermann Kempf, geboren den 10. März 1900 Sohn des Wilhelm Karl Kempf evangelisch besuchte die Elementarschule zu Marienberg vom 24.4.1906 bis 31.3.1914.
unterzeichnet: Der Lehrer W. Wirbelauer
Der Krieg endete bevor er an die Front geschickt wurde.
In einem Ort in der Nähe von Koblenz sollte seine Kompanie gegen Ende des Krieges auf streikende Arbeiter schießen. Er und weitere ca. 16 seiner Kameraden verweigerten diesen Befehl und wurden daraufhin in Haft genommen.
Riesenkundgebung der Erwerbslosen
Westerburg Der provisorische Erwerbslosenausschuß hatte die Arbeitslosen und Wohlfahrtsempfänger des Oberwesterwladkreises zu einer Massendemonstration nach hier berufen. Etwa 1000 Erwerbslose hatten sich eingefunden. .....
Im Saal eröffnete der Leiter der kommunistischen Ortsgruppe Marienberg, Kempf-Marienberg, die Versammlung und erteilte dem Referenten Kunz, früher Marienberg jetzt in Köln das Wort. ...
Hierauf formierte sich der Demonstrationszug unter Vorantritt der Arbeiterkapelle Marienberg......
Nach einer nochmaligen Ansprache des Einberufers Kempf wurde eine Delegation von 8 Mann gewählt, welche sofort die Forderungen dem Landrat vortragen sollte........
Nach kurzer Zeit konnte Kempf verkünden, dass die Aussichten auf Annahme der Forderungen gleich Null seien. Kempf rechnete dann nochmals mit dem heutigen System und mit den Behörden in scharfer Sprache ab, forderte die Anwesenden auf, dafür zu Sorgen, daß die nächste Demonstration eine noch wuchtigere werde, um den Behörden ihre berechtigten Forderungen abzutrotzen. Nachdem Groß aus Langenbach b. M. örtliche Zustände vorgebracht hatte, schloß Kempf um 1 Uhr die Kundgebung.
Nachstehend geben wir die gestellten Forderungen wieder:
...............
Flüchtig. Der von der Polizei gesuchte Kommunist Kempf ist seit Tagen flüchtig. Es wird jetzt bekannt, dass Kempf mit einem bestimmten Kommando nach Berlin gerufen wurde, um dort an verbrecherischen Sprengstoff-Aktionen der KPD, gegen Regierungsmitglieder und Regierungsgebäude teilzunehmen. In der Wohnung Kempfs wurde ein Zettel gefunden, der die strengste Anweisung der Partei enthielt, alles schriftliche Material sofort zu vernichten, andernfalls Ausschluss aus der Partei erfolge. Und Ausschluss aus der Partei bedeutet bei der KPD soviel wie Beseitigung. Nach Kempf wird eifrig von der Polizei gesucht.
- Plenarsitzung des Reichstages im Krolltheater - Japan verläßt den Völkerbund - Ermächtigungsgesetz und Zweidrittelmehrheit - Der Völkerbund soll entscheiden - Rußland tritt Völkerbundentschluß zum Fernost- konflikt nicht bei........
Neue Flaggenhissungen
- Hakenkreuzfahne auf dem August-Bebel-Haus in Köln - Flaggenhissung auf dem Geburtshaus von Karl Marx - Berlin, Köln, Bonn, Wuppertal, Opladen - Schwarz-Weiß-Rot am Brandenburger Tor - SA u. SS besetzt die Büros der RGO (Revolutionäre-Gewrkschafts-Opposition)
- Ein Telegrammwechsel Göring-Joos - SS im Königsberger Gerichtsgebäude - Liebknechthaus der Verfügung des Staates unterstellt - SA-Zug in Breslau beschossen
- Kirburg: Wahlversammlung der NSDAP - Langenbach b.M.: älteste Einwohnerin des Ortes, Frau Margarete Müller "Der Grit" Witwe, mit 93 Jahren verstorben - Fehl-Ritzhausen: Der Steinbruchbetrieb der Firma "Geßellschaft Marienberg Basalt" wird endgültig stillgelegt - Rennerod: Veröffentlichung der Wahlvorschläge - Zehnhausen: Hakenkreuzfahne auf der Schule -Herborn: zwei Wanderer erklären sie hätten den Reichstagsbrandstifter van der Lübbe in Siegen in einer Jugendherberge gesehen
Wahlvorschläge Marienberg für die Gemeindevertretung am 12.3.1933 Wahlvorschlag 1 NSDAP Hitler-Bewegung 20 namentlich genannte Personen
Wahlvorschlag 2 SPD Jakob Jung, Artur Röder, Robert Hofmann, Willi Theuerkorn, Hermann Wüst, Albert Schmidt, Ludwig Groß, Karl I. Zeiler, Heinrich Schieferstein, Eduard Kraußhaar, Rudolf Haas, August I. Schmidt
Wahlvorschlag 3 Kommunistische Partei Hermann I. Kempf, Ernst Steup, Arthur Strunk, Hermann Pfeifer, Otto Schuster, Otto I. Schneider, Robert Keßler, Karl II. Zeiler, Frieda Schuster, Lydia Strunk, Reinhard Grösch
Wahlvorschlag 13 Parteilose Bürgerliste Ernst Heun, Louis Held, Theodor Held, Emil Neeb, Robert Schürg, Wilhelm Kempf, Karl I. Schell, Robert Steup, Paul Pfeiffer, Karl Krumm
Beglaubigte Abschrift aus der Westerwälder Zeitung vom 06. Mai 1933. Hier wird über die Verhaftung von Hermann Kempf berichtet.
Ab dem 16. September 1933 KZ Esterwegen, vorher Haft in Wiesbaden und Freiendiez.
Bescheinigungen über die Endzahlen aus der Aufrechnung .... zur Invaliden (Rentenversicherung)
bestätigt von der Polizei-Verwaltung-Marienberg
25.III.1919 und 30. März 1920
bestätigt von der Polizei-Verwaltung-Marienberg
17. März 1921 und 24. April 1922
bestätigt von Polizei-Verwaltung-Langnebach b. M. Oberwesterwald 20. März 1923 und 26.4.1924
Polizeiverwaltung Marienberg Oberwesterwaldkreis 13. Juni 1925
Polizeiverwaltung Zinhain Oberwesterwaldkreis 26. Juni 1926
bestätigt Polizeiverwaltung Marienberg Oberwesterwaldkreis 16.10.1928
der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde Marienberg Oberwesterwald - 6. III. 1935 und 22. V. 1936
bestätigt Betriebskrankenkasse d. Basalt Act. Gesellsch. z. Linz a. Rh. - 6. Juli 1938
Basalt A.G. Zweigstelle Marienberg / Oberw. 17.8.1939 und 4.8.1941 ~ Hinweis auf die Wehrpflicht 26.8.39 bis 22.10.40 ~
bestätigt Westerwaldbrüche Marienberg / Westerwald
Gemeinde Langenbach bei Mbg. Oberwesterwaldkreis, Ausgabestelle für Quittungskarten der Invalidenversicherung, der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde 25.3.1944
Aufgebotsbescheinigung
Steinbrucharbeiter Hermann Kempf ~
Paula Erna Hartmann, ohne Beruf
vom 25. Februar 1935
Schreiben mit der Bitte um Wiedereinstellung des Herrn Emil Cappel, geb. 20.3.1914, Zinhain, bei einer Behörde.
Hier wurde Emil Cappel eine eindeutige antifaschistische Einstellung bescheinigt und dass er aufgrund seiner politischen Überzeugung aus dem Stadtdienst in 1937 ausscheiden musste.
Alle Bewerbungen blieben erfolglos, da er kein NSDAP Mitglied war. Da er Sohn einer kinderreichen Familie und der Vater erwerbslos war, sah er sich gezwungen eine Arbeit bei der DAF anzunehmen um Geld zu verdienen. Aus Angst vor Entlassung und auf Druck der Vorgesetzten tratt er dann 1937 notgedrungen der NSDAP bei. Bei Kriegsausbruch wurde er sofort eingezogen. Nach Kriegsende erfolgte die Entlassung aus der Gefangenschaft.
Für Emil Cappel sowohl für seine Angehörigen wurde eine antifaschistische Grundeinstellung bescheinigt sowie der Hinweis gegeben, dass sein Vater Mitbegründer der Einheitsgewerkschaft ist.
Unterschrift: Der Vorsitzende ~ Wüst
Gewerkschaftssekretär ~ Kempf
Ausweis "Opfer des Faschismus"
ausgestellt Montabaur, den 20. Januar 1948
Schreiben an den Polizeimeister a.D. Herr N........ Polizeibewacher auf der Fahrt in KZ Esterwegen 1933
Schlußsatz:
"Ich habe nunmehr nicht die Absicht, an Ihnen Rache zu üben, sondern will Ihnen alles das nochmals ins Gedächtnis zurückrufen. Ich hoffe, daß diese Nachricht von Ihnen dementsprechend gewürdigt wird und daß ich bald etwas von Ihnen höre. Mit vorzüglicher Hochachtung ! Kempf
Mitgliedsbuch aus 1951 mit dem Vermerk, dass der Inhaber übergetreten ist am 20.ten März 1952 der Gewerkschaft Bau-Steinen-Erde.
Seite 2: Inhaber ist seit 01.12.1918 ununterbrochen gewerkschaftlich organisiert.
Beitragsmarken gestempelt bis 1969
Noch mit 69 Jahren Gewerkschaftsmitglied, über 50 Jahre.
Der Betriebsrat der Druckerei Hachenburg sowie der Delegierte im Kreisausschuß Oberwesterwald des DGB protestieren gegen die fristlose Kündigung von Hermann Kempf seitens des DGB. ................... "Der Kollege Kempf hat sich zu jeder Zeit rücksichtslos für die Kollegen eingesetzt, seine Absetzung wird zwar bei den Arbeitgebern Zustimmung finden, die Gewerkschaftskollegen wünschen jedoch den Kollegen Kempf weiterhin in seinem Amt. Wir glauben nicht, daß Kempf wegen der Hinausweisung eines Unorganisierten aus einer Konferenz amtsenthoben wurde und verlangen im Interesse einer weiteren gedeihlichen Zusammenarbeit, den wahren Grund seiner Entlassung. Wenn selbst die Gewerkschaften so leichtfertig handeln und Entlassungen aussprechen, dann wird es allerdings den Unternehmern noch leichter Fallen Entlassungen auszusprechen."
Schreiben von Georg Leber an Hermann Kempf vom 13.5.1952.
Westerwälder Zeitung, Dienstag, 5. Sept. 1989
fast auf den Tag genau 18 Monate nach dem Tod von Hermann Kempf (+02.03.1988), entschuldigt sich der DGB hinsichtlich der Entlassung von Hermann Kempf in 1952.
"Nach dem Kriegsende hätten es restaurative Kräfte in der Bundesrepublik geschafft, daß selbst in den Gewerkschaften Leute wie der Bad Marienberger Hermann Kempf wegen Ihres Eintritts für den Frieden ihren Arbeitsplatz verloren hätten."
Hermann Kempf war Gewerkschaftssekretär und wurde aufgrund eines Rednerbeitrages in 1952 gegen die Wiederbewaffnung der Bundeswehr heftig angegriffen und dann auch vom DGB entlassen.
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