1914

wahrscheinlich Schulentlassfoto

           im Hintergrund zweiter von rechts             Lehrer Wirbelauer

davor Hermann Kempf

Schulentlassungszeugnis 

Schulentlassungszeugnis vom 31. März 1914 für Hermann Kempf, geboren den 10. März 1900 Sohn des Wilhelm Karl Kempf evangelisch besuchte die Elementarschule zu Marienberg vom 24.4.1906 bis 31.3.1914.

unterzeichnet: Der Lehrer W. Wirbelauer

 

 

 

Der Krieg endete bevor er an die Front geschickt wurde.

In einem Ort in der Nähe von Koblenz sollte seine Kompanie gegen Ende des Krieges auf streikende Arbeiter schießen. Er und weitere ca. 16 seiner Kameraden verweigerten diesen Befehl und wurden daraufhin in Haft genommen.

1918

Pionier Hermann Kempf

1932

Zeitungsausschnitt Kundgebung 1932 Westerburg

Riesenkundgebung der Erwerbslosen

Westerburg Der provisorische Erwerbslosenausschuß hatte die Arbeitslosen und Wohlfahrtsempfänger des Oberwesterwladkreises zu einer Massendemonstration nach hier berufen. Etwa 1000 Erwerbslose hatten sich eingefunden.   .....

Im Saal eröffnete der Leiter der kommunistischen Ortsgruppe Marienberg, Kempf-Marienberg, die Versammlung und erteilte dem Referenten Kunz, früher Marienberg jetzt in Köln das Wort. ...

Hierauf formierte sich der Demonstrationszug unter Vorantritt der Arbeiterkapelle Marienberg......

Nach einer nochmaligen Ansprache des Einberufers Kempf wurde eine Delegation von 8 Mann gewählt, welche sofort die Forderungen dem Landrat vortragen sollte........

Nach kurzer Zeit konnte Kempf verkünden, dass die Aussichten auf Annahme der Forderungen gleich Null seien. Kempf rechnete dann nochmals mit dem heutigen System und mit den Behörden in scharfer Sprache ab, forderte die Anwesenden auf, dafür zu Sorgen, daß die nächste Demonstration eine noch wuchtigere werde, um den Behörden ihre berechtigten Forderungen abzutrotzen. Nachdem Groß aus Langenbach b. M. örtliche Zustände vorgebracht hatte, schloß Kempf um 1 Uhr die Kundgebung.

Nachstehend geben wir die gestellten Forderungen wieder:

...............

Rückseite der Zeitungsveröffentlichung 1932

       Westerwälder Zeitung 
               3. März 1933   
               (beglaubigte Abschrift vom 28.2.1948 - Kohlhaas Bgm. Hachenburg)                 

Flüchtig. Der von der Polizei gesuchte Kommunist Kempf ist seit Tagen flüchtig. Es wird jetzt bekannt, dass Kempf mit einem bestimmten Kommando nach Berlin gerufen wurde, um dort an verbrecherischen Sprengstoff-Aktionen der KPD, gegen Regierungsmitglieder und Regierungsgebäude teilzunehmen. In der Wohnung Kempfs wurde ein Zettel gefunden, der die strengste Anweisung der Partei enthielt, alles schriftliche Material sofort zu vernichten, andernfalls Ausschluss aus der Partei erfolge. Und Ausschluss aus der Partei bedeutet bei der KPD soviel wie Beseitigung. Nach Kempf wird eifrig von der Polizei gesucht.

Westerwälder Zeitung 
     9. März 1933

- Plenarsitzung des Reichstages im Krolltheater         - Japan verläßt den Völkerbund                                             - Ermächtigungsgesetz und Zweidrittelmehrheit       - Der Völkerbund soll entscheiden                                       - Rußland tritt Völkerbundentschluß zum Fernost-      konflikt nicht bei........

 

Westerwälder Zeitung 
              9. März 1933

Neue Flaggenhissungen

- Hakenkreuzfahne auf dem August-Bebel-Haus in       Köln                                                                                                   - Flaggenhissung auf dem Geburtshaus von                      Karl Marx                                                                                         - Berlin, Köln, Bonn, Wuppertal, Opladen                         - Schwarz-Weiß-Rot am Brandenburger Tor                 - SA u. SS besetzt die Büros der RGO                                    (Revolutionäre-Gewrkschafts-Opposition)

- Ein Telegrammwechsel Göring-Joos                               - SS im Königsberger Gerichtsgebäude                           - Liebknechthaus der Verfügung des Staates                    unterstellt                                                                                      - SA-Zug in Breslau beschossen

      Westerwälder Zeitung
              9. März 1933                              Heimatdienst

- Kirburg: Wahlversammlung der NSDAP                          - Langenbach b.M.: älteste Einwohnerin des Ortes,      Frau Margarete Müller "Der Grit" Witwe, mit              93 Jahren verstorben                                                               - Fehl-Ritzhausen: Der Steinbruchbetrieb der Firma     "Geßellschaft Marienberg Basalt" wird endgültig       stillgelegt                                                                                       - Rennerod: Veröffentlichung der Wahlvorschläge     - Zehnhausen: Hakenkreuzfahne auf der Schule           -Herborn: zwei Wanderer erklären sie hätten den        Reichstagsbrandstifter van der Lübbe in Siegen          in einer Jugendherberge gesehen

      Westerwälder Zeitung
             9. März 1933                              Wahlvorschläge 

             Wahlvorschläge Marienberg für die                                    Gemeindevertretung am 12.3.1933                         Wahlvorschlag 1   NSDAP Hitler-Bewegung                     20 namentlich genannte Personen

Wahlvorschlag 2    SPD                                                                Jakob Jung, Artur Röder, Robert Hofmann, Willi Theuerkorn, Hermann Wüst, Albert Schmidt, Ludwig Groß, Karl I. Zeiler, Heinrich Schieferstein, Eduard Kraußhaar, Rudolf Haas, August I. Schmidt

Wahlvorschlag 3 Kommunistische Partei                          Hermann I. Kempf, Ernst Steup, Arthur Strunk, Hermann Pfeifer, Otto Schuster, Otto I. Schneider, Robert Keßler, Karl II. Zeiler, Frieda Schuster,                Lydia Strunk, Reinhard Grösch

Wahlvorschlag 13 Parteilose Bürgerliste                            Ernst Heun, Louis Held, Theodor Held, Emil Neeb, Robert Schürg, Wilhelm Kempf, Karl I. Schell, Robert Steup, Paul Pfeiffer, Karl Krumm

 

Pressemitteilung über Verhaftung 1933

Beglaubigte Abschrift aus der Westerwälder Zeitung vom 06. Mai 1933. Hier wird über die Verhaftung von Hermann Kempf berichtet.

 

Ab dem 16. September 1933 KZ Esterwegen, vorher Haft in Wiesbaden und Freiendiez.

Versicherungsscheine zur Invalidenversicherung 1919 - 1944

Bescheinigungen über die Endzahlen aus der Aufrechnung .... zur Invaliden (Rentenversicherung)

1919 - 1920

bestätigt von der Polizei-Verwaltung-Marienberg 

25.III.1919 und 30. März 1920

1921 - 1922

bestätigt von der Polizei-Verwaltung-Marienberg

17. März 1921 und 24. April 1922

1923 - 1926

bestätigt von Polizei-Verwaltung-Langnebach b. M. Oberwesterwald 20. März 1923 und 26.4.1924

Polizeiverwaltung Marienberg Oberwesterwaldkreis 13. Juni 1925

Polizeiverwaltung Zinhain Oberwesterwaldkreis      26. Juni 1926


1928, 1935, 1936

bestätigt Polizeiverwaltung Marienberg Oberwesterwaldkreis 16.10.1928

der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde Marienberg Oberwesterwald - 6. III. 1935 und 22. V. 1936


 

1938 - 1941

bestätigt  Betriebskrankenkasse d. Basalt Act. Gesellsch. z. Linz a. Rh. - 6. Juli 1938

Basalt A.G. Zweigstelle Marienberg / Oberw.               17.8.1939 und 4.8.1941  ~  Hinweis auf die Wehrpflicht 26.8.39 bis 22.10.40 ~











1942 und 1944 (nochmals für 1942 bestätigt)

bestätigt Westerwaldbrüche Marienberg / Westerwald 

Gemeinde Langenbach bei Mbg. Oberwesterwaldkreis, Ausgabestelle für Quittungskarten der Invalidenversicherung, der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde 25.3.1944
 

1935    
Aufgebot zur Heirat

Aufgebotsbescheinigung 

Steinbrucharbeiter Hermann Kempf   ~    

Paula Erna Hartmann, ohne Beruf

vom  25. Februar 1935

1946
Schreiben an den Administrateur Herrn Viviez
franz. Militärregierung 

Schreiben mit der Bitte um Wiedereinstellung des Herrn Emil Cappel, geb. 20.3.1914, Zinhain, bei einer Behörde.

Hier wurde Emil Cappel eine eindeutige antifaschistische Einstellung bescheinigt und dass er aufgrund seiner politischen Überzeugung aus dem Stadtdienst in 1937 ausscheiden musste. 

Alle Bewerbungen blieben erfolglos, da er kein NSDAP Mitglied war. Da er Sohn einer kinderreichen Familie und der Vater erwerbslos war, sah er sich gezwungen eine Arbeit bei der DAF anzunehmen um Geld zu verdienen. Aus Angst vor Entlassung und auf Druck der Vorgesetzten tratt er dann 1937 notgedrungen der NSDAP bei. Bei Kriegsausbruch wurde er sofort eingezogen. Nach Kriegsende erfolgte die Entlassung aus der Gefangenschaft. 

Für Emil Cappel sowohl für seine Angehörigen wurde eine antifaschistische Grundeinstellung bescheinigt sowie der Hinweis gegeben, dass sein Vater Mitbegründer der Einheitsgewerkschaft ist.

Unterschrift: Der Vorsitzende ~ Wüst

                             Gewerkschaftssekretär ~ Kempf

1948 Ausweis Opfer des
        Faschismus

Ausweis "Opfer des Faschismus"

ausgestellt Montabaur, den 20. Januar 1948

1949
06. September
Schreiben Polizeimeister a.D. 
Herr N...... 

Schreiben an den Polizeimeister a.D.                         Herr N........ Polizeibewacher auf der Fahrt in KZ Esterwegen 1933

Schlußsatz:

"Ich habe nunmehr nicht die Absicht, an Ihnen Rache zu üben, sondern will Ihnen alles das nochmals ins Gedächtnis zurückrufen. Ich hoffe, daß diese Nachricht von Ihnen dementsprechend gewürdigt wird und daß ich bald etwas von Ihnen höre. Mit vorzüglicher Hochachtung !    Kempf

 

 

1951

DGB Mitgliedsbuch 
Hermann Kempf

Mitgliedsbuch aus 1951 mit dem Vermerk, dass der Inhaber übergetreten ist am 20.ten März 1952 der Gewerkschaft Bau-Steinen-Erde.

Seite 2: Inhaber ist seit 01.12.1918 ununterbrochen gewerkschaftlich organisiert.

Beitragsmarken gestempelt bis 1969

Noch mit 69 Jahren Gewerkschaftsmitglied, über 50 Jahre.

 

Schreiben des Betriebsrates der Druckerei Hachenburg gegen die fristlose Kündigung

Der Betriebsrat der Druckerei Hachenburg sowie der Delegierte im Kreisausschuß Oberwesterwald des DGB protestieren gegen die fristlose Kündigung von Hermann Kempf seitens des DGB.   ...................  "Der Kollege Kempf hat sich zu jeder Zeit rücksichtslos für die Kollegen eingesetzt, seine Absetzung wird zwar bei den Arbeitgebern Zustimmung finden, die Gewerkschaftskollegen wünschen jedoch den Kollegen Kempf weiterhin in seinem Amt. Wir glauben nicht, daß Kempf wegen der Hinausweisung eines Unorganisierten aus einer Konferenz amtsenthoben wurde und verlangen im Interesse einer weiteren gedeihlichen Zusammenarbeit, den wahren Grund seiner Entlassung. Wenn selbst die Gewerkschaften so leichtfertig handeln und Entlassungen aussprechen, dann wird es allerdings den Unternehmern noch leichter Fallen Entlassungen auszusprechen."

1952 
Schreiben von Georg Leber
(deutscher Minister von 1966 - 1979 Verkehr, Post, Verteidigung)

Schreiben von Georg Leber an Hermann Kempf vom 13.5.1952.

1989
Entschuldigung vom DGB

Westerwälder Zeitung, Dienstag, 5. Sept. 1989

fast auf den Tag genau 18 Monate nach dem Tod von Hermann Kempf (+02.03.1988), entschuldigt sich der DGB hinsichtlich der Entlassung von Hermann Kempf in 1952.

"Nach dem Kriegsende hätten es restaurative Kräfte in der Bundesrepublik geschafft, daß selbst in den Gewerkschaften Leute wie der Bad Marienberger Hermann Kempf wegen Ihres Eintritts für den Frieden ihren Arbeitsplatz verloren hätten."

Hermann Kempf war Gewerkschaftssekretär und wurde aufgrund eines Rednerbeitrages in 1952 gegen die Wiederbewaffnung der Bundeswehr heftig angegriffen und dann auch vom DGB entlassen.

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